Meller Kreisblatt / Bettina Klimek [05.10.2023] „Ein Besuch beim Herbstturnier
Nicht nur auf höher und schneller kam es an, sondern auch auf geschickter und schöner. Der Reit- und Fahrverein Bruchmühlen hat sich für sein Herbstturnier Neuerungen überlegt, um Einsteiger anzulocken. Wir haben uns umgesehen.
Für den ersten Turniertag hatte sich der Turnierausschuss etwas Besonderes ausgedacht: Annika Stratemeyer und Nicole Bode entwickelten die Idee, etwas Neues zu probieren und alternative Prüfungen für Freizeitreiter auszuschreiben. Das kostete die beiden zwar viel Vorbereitungszeit, hat sich aber auch gelohnt: An allen drei Turniertagen kamen viele Zuschauer nach Bruchmühlen und auch die Stimmung war gut, wie Brigitte Staar-Wiechert, Vorsitzende des Vereins, berichtete.
Neue Prüfungen sollen ein Einstieg in den Turniersport sein
Mit Geschicklichkeitsprüfungen und solchen, bei denen das Pferd nicht geritten, sondern zu Fuß vorgestellt wird, sollte ein ganz besonderes Teilnehmerfeld nach Bruchmühlen gelockt werden: kleine – und auch große – Einsteiger in den Turniersport oder solche, die kein eigenes Pferd besitzen. Und natürlich die, die Spaß am sportlichen Wettkampf jenseits von Spring- oder Dressurprüfungen haben.
Da gab es einen Pflege- und Vorführwettbewerb, bei dem Teilnehmer ab vier Jahren ihre korrekt und schick herausgeputzten Pferde oder Ponys den Richtern sicher und harmonisch vom Boden aus vorstellen mussten.
Bei den Geschicklichkeitswettbewerben wurden auf dem Pferd sitzend in beliebiger Gangart kleine Aufgaben erledigt: Wäsche aufhängen, ein Säckchen in einen Eimer werfen, über ein Stangenlabyrinth oder im Slalom um Pylonen reiten. Auch die Zeit, die dafür benötigt wurde, spielte eine Rolle, was dafür sorgte, dass die Zuschauer mitfieberten und die Starter anfeuerten. Das sorgte für tolle Stimmung auf den Rängen.
Teilnehmer berichten: Sandra und Emma Auen mit Baileys Dream
198 Pferdefreunde hatten sich für den Breitensporttag angemeldet, von denen 162 auch starteten. Einige nahmen sogar einen weiten Anreiseweg in Kauf. „Wir sind mit dem Pferdehänger fast zwei Stunden gefahren“, berichtete Sandra Auen, die mit ihrer sechsjährigen Tochter Emma und dem selbst gezogenen 14-jährigen Pony Baileys Dream aus Nordhorn angereist ist.
Auen erzählte: „Ich habe Baileys‘ Mama auf dem Pferdemarkt gekauft. Und nach ein paar Monaten wurde die kleine Baileys dann geboren. Ich habe sie selbst zum Therapiepferd ausgebildet, weil sie so eine Brave ist. Und jetzt sind sie und Emma ein so tolles Team.“ Der Einsatz wurde belohnt: Drei Schleifen konnte Emma mitnehmen.
Teilnehmer berichten: Mia Sandberg mit Bronko
Nicht so eine weite Anreise hatten die Familien Sandberg und Stühlmeyer, die aus dem Stall Buddenberg in Melle nach Bruchmühlen gekommen waren. Die sechsjährige Mia hatte ihr Pony Bronko gesattelt. Ohne Fehler und ziemlich schnell absolvierte sie die Geschicklichkeitsprüfung und wurde Zweite, knapp geschlagen von ihrer neunjährigen Freundin Jonna.
„Bronko ist mein eigenes Pony“, strahlte Mia, die schon reichlich Turniererfahrung sammeln konnte. Vor Bronko startete die Grundschülerin mit Shetlandpony Lissy auf Turnieren. Auf Lissy haben auch Jonna und deren Schwester Mara (10) das Reiten gelernt.
Als die beiden zu groß für „den laufenden Meter“ Lissy wurden, übernahm Familie Sandberg das Shetty von den Stühlmeyers. Über 40 Schleifen hängen jetzt in Mias Zimmer. Auch Jonna und Mara haben mit ihren Ponys Ronja und Vincent schon zahlreiche Schleifen gesammelt.
Die Ehrenamtlichen hatten einiges zu tun
Damit nach dem Breitensporttag am Samstag auch der Sonntag und der Dienstag mit weiteren 400 Nennungen für die 13 Springprüfungen vom Mini-Stilspringen bis zur Klasse L reibungslos ablaufen konnten, waren rund 50 ehrenamtliche Helfer des Reit- und Fahrvereins Bruchmühlen im Einsatz.
Die verschiedenen Springparcours auf- und abbauen, heruntergefallene Stangen wieder auflegen, Pferdeäpfel vom neuen Reitboden absammeln, Siegerehrungen durchführen: Kaffee, Kuchen und Mantaplatten verkaufen: All das sind Aufgaben, die an den drei bis vier Turnieren, die der Verein jedes Jahr veranstaltet, erledigt werden müssen.
Mit nur zwei leichten Stürzen und viel positivem Feedback von Reitern und Zuschauern stießen Vorstand und Orga-Team auf ein erfolgreiches Turnierwochenende an: „Wir waren ausverkauft mit Brötchen und mussten noch welche nachkaufen. Und sogar mit unserem neuen Reithallenboden waren alle zufrieden, was ja nicht selbstverständlich ist“, hob Claudia Diembeck, die zweite Vorsitzende des Vereins hervor.
Was der Verein für 2024 plant
„Nach dem Turnier ist vor dem Turnier“, erklärte Brigitte Staar-Wiechert nach der letzten Siegerehrung am Dienstag. „Wir fangen noch diese Woche mit den Planungen für das nächste Jahr an.“
Ende April 2024 wird in Bruchmühlen ein Dressurturnier mit Prüfungen bis zur schweren Klasse stattfinden, später im Mai dann das Voltigierturnier und am ersten Juli-Wochenende das Springturnier. Weil der sogenannte WBO-Tag am Samstag in diesem Jahr so erfolgreich war, wird er 2024 am 3. Oktober wieder in ähnlicher Form stattfinden, versprach Staar-Wiechert.